Aprilwetter ist kein Ausdruck – besonders, da diese Achterbahnfahrt zwischen Sommerbeginn und Wintereinbrüchen und schon im März zugesetzt hat.

Wenn es an einem Tag um die 20 Grad sind und am übernächsten nicht mal eine Schneeflocke zu einem Tropfen zerfliesst, wenn ein Abend sommerliche 10 Grad plus bietet und zum draussensitzen einlädt, und kurz danach zur selben Tageszeit fast derselbe Wert sich in den Negativbereich verkehrt, dann geht das spürbar an die Substanz. Zumindest, wenn man sich Wind und Wetter so aussetzt, wie wir das in und um dieses uralte Haus ja eigentlich freiwillig tun… Vor allem der Kater ist pünktlich zum Neuschnee damit befasst, seinen Winterpelz in grossen Flocken, ja fast Matten, in der Umgebung zu verteilen, und kann diesen Vorgang offenbar nicht wetterbedingt unterbrechen. Aber sein voll ausgestattetes Winterbett steht ja wieder bereit – nachdem ich beim vorigen Kälteeinbruch die Extradecke wieder aus der Sommeraufbewahrung zurückgeholt habe. Meine Katze ist auch mehr im Haus als sonst im Winter. Es ist uns einfach nicht nach noch mehr Kälte. Die herausfordernde Jahreszeit war schon im Februar lang und streng genug.

Selbst mein Saatgut, das sonst in wenigen Wochen keimt und hier in der Küche schon fröhlich vor sich hinwächst, hat erst bei der gewaltigen Wärme der vergangenen Woche erste Lebenszeichen von sich gegeben – und erleidet nun hoffentlich keinen Schock. Die Narzissen, die schon vor dem Schneefall im März ihre Kelche geöffnet hatten, haben viele Wochen lang geleuchtet, während viele an den besonders warmen Tagen erblüht und gleich darauf verwelkt sind… wie nun der strahlend gelbe Forsythienstrauch vorläufig tiefgekühlt und konserviert wird, und die triste Aussicht ganz bedeutend erhellt. Viel härter trifft es wohl die, die da draussen schon mitten in der Familienplanung sind; die ersten Vögel haben Ende Februar schon mit dem Nestbau begonnen. In der Sommervorbereitung unseres Hauses habe ich zumindest schon Vorarbeit leisten können, damit wir uns bald wieder ausbreiten und alle Räume nützen können. Aber immer wieder wird das Leben in die Küche zurückgedrängt, was auch nur dann Sinn macht, wenn ich den Herd fast ununterbrochen heize. Ausserhalb dieser einen Zuflucht (mittags immerhin schon 15 Grad) ist es wieder einmal bedenklich kalt. Dabei ist bald Mitte April. Wetterkapriolen sind eine Sache – noch mehr Kälte stellt das Durchhaltevermögen hier oben auf eine harte Probe. Es wird gerade erst dunkel nach einem Tag ohne Tauwetter, und die Temperatur sinkt tiefer und tiefer. Aber es ist schon sehr viel Wert, dass wir die Sonnenwärme ein paar Tage bis zu unseren kalten Knochen vordringen lassen durften, die Katzen sich im Gras räkeln und ich barfuss in der Sonne sitzen konnte. Hoffentlich wartet beim nächsten Wetterumschwung nicht gleich eine Hitzewelle.