Ich bin erschlagen. Alles tut weh, ich fühle mich total gerädert. Und doch, solche Tage bescheren mir ein zutiefst befriedigendes Gefühl. Ganz anders als sonst, ist da das Bewusstsein, wirklich etwas ‘geschafft’ zu haben und manchmal sogar geschaffen… In einer angenehmen körperlichen Schwere fühlt sich die Müdigkeit endlich gerechtfertigt und natürlich an. Ich habe es mir verdient, in eine wohlige Zufriedenheit einzutauchen…

Und das alles mit ein bisschen Gartenarbeit. Ich habe überhaupt keinen Vorzeigegarten, ich plane nicht, ich pflege kaum, bin mehr für wachsen und wachsen lassen. Aber dem Gefühl nach gehört es zu den tollsten und wichtigsten Dingen, die ich überhaupt tun kann, hier und da ein wenig umzugraben, ein bisschen Erde herumzuschleppen und zu verteilen, ein paar Steine anzuordnen… Ich bin stolz darauf, nie Erde, geschweige denn Dünger, zu kaufen, sondern mit verschiedenen Umschichtungs- und Erdbewegungsarbeiten jedes Jahr wieder den Bedarf zu decken. Sogar den für die vielen Töpfe mit Tomatenpflanzen! Diese Extravaganz kostet mich ordentliche Rückenschmerzen, aber hè, man muss Prioritäten setzen!

Es ist die echte Welt, das richtige Leben. Die Hände in den Boden graben und die Temperatur, die Beschaffenheit, den Charakter der Erde zu erfassen, in der Hand zu wiegen. Das, was man tut, mit dem ganzen Körper zu tun und daurch erst die eigene physische Form richtig wahrzunehmen. Alles, was man bearbeitet, zu sehen, zu riechen, zu hören, zu schmecken, zu greifen, zu fühlen und sein Potential zu erahnen und zu erträumen. Mit wie vielen Dingen beschäftigen wir uns, auf die das zutrifft? Und dann bleibt noch der Zeitfaktor – es geht nicht um eine möglichst grosse sofortige Wirkung und Reichweite, weil sonst alles schon wieder vorbei ist. Es geht einfach darum, dem Lauf der Dinge zu vertrauen, allen Erfolg der Natur, dem Wetter, dem Leben an sich zu überlassen. Denn diese Arbeit führt zu echten Ergebnissen, die man essen und womit man das eigene Leben nähren und erhalten kann. Natürlich gibt es Enttäuschungen. Doch nur, wenn man nicht daran denkt, dass das Ergebnis ein Wert zwischen Versprechen und Verstehen, Geben und nehmen und einem Geschenk ist. Und dass wir am Ende nie ganz mit leeren Händen dastehen.