Artgerecht Leben

Sommerende

Das Ende der warmen, unkomplizierten Zeit kam plötzlich. Jetzt muss ich mir langsam eingestehen, dass dem wirklich so ist… Vor ein paar Wochen war ich auch spät abends noch in kurzen Hosen draussen, das ganze Haus war von der Sonne behaglich warm. Es war der Idealzustand, was die Lebensumstände in diesem uralten Bauernhaus betrifft. In der nächsten Nacht: Temperaturen kaum über dem Gefrierpunkt. Morgens bibberndes Ankleiden. Aber ich konnte den Abend gemütlich oben im grossen Zimmer verbringen, die Wärme hielt sich. Bis der kalte Wind kam. Und am nächsten Tag wieder Nebel und Regen. Die wichtigste Wärmequelle, die Sonne, ausgeschaltet. Ich musste mich den Umständen ergeben und den Küchenherd heizen.

Nun bringt das zu Saisonbeginn ganz eigene Probleme: das Wasser, das in einem Behälter im Herd erwärmt wird, ist kalt, die Luftfeuchtigkeit ist zu hoch, und dann gibt es noch eine Reihe weiterer technischer Feinheiten: jedenfalls beginnt das Heizen oft damit, trotz Kälte das ganze Haus gründlich durchzulüften, weil sich von der Küche aus dichter Rauch ausbreitet. Das ist an manchen Tagen ein mühsamer Kampf. Aber solche Tage haben hier eine viel grössere Bedeutung. Man zieht nicht einfach eine Jacke an, wenn man raus geht, und dreht im Haus die Heizung an. Heizen bedeutet: Holz holen und in regelmässigen Abständen Holz nachlegen. Es bedeutet: der Wohnbereich beschränkt sich wieder hauptsächlich auf die Küche. Der Rest des Hauses kühlt rapide aus, draussen sitzen und arbeiten ist auch nicht allzu oft möglich…

Ein paar kalte Tage hätten noch nicht viel ausgemacht. Seit dem Temperatursturz im September gab es zwar wunderschöne Tage, mit dem berühmten strahlend blauen Herbsthimmel, aber doch sehr viele neblige Stunden und es blieb recht kühl. Es hat einfach nicht gereicht, um die Temperaturen im Haus wieder auf ein angenehmeres Niveau zu bringen. Natürlich ist es noch nicht schrecklich kalt, aber doch muss ich langsam der Tatsache ins Auge sehen: unsere Sommersaison ist vorbei. Türen und Fenster sollten nicht mehr den ganzen Tag offenbleiben. Alles wird wieder ein wenig aufwendiger und mühsamer. Dafür gibt es schon behagliche Stunden am Herd. Es gibt wieder mehr Möglichkeiten, zu kochen und zu backen. Das Herdfeuer sorgt für warmes Wasser. Wenn sich allerdings die Sonne zeigt, suchen die Katzen und ich uns sofort einen guten Platz vor dem Haus und geniessen.

Die mobile Version verlassen