Zugegeben, die Gartensaison war etwas holprig und hat Anpassungen verlangt. Der Boden viel zu feucht, meist sogar platschnass, die Sonne sehr zurückhaltend. Manches gedieh da nicht so gut, oder verfaulte einfach gleich. Inzwischen sind wir aber um ein Vielfaches entschädigt, denn nun werden wir – buchstäblich – fast erschlagen vom Reichtum der Natur. Das Haus steht unter Beschuss: wie in Bergregionen üblich, reicht an diesen steilen Hängen das Dach an der Rückseite bis zum Boden. Und gleich dort stehen einige Äpfel- und Birnbäume. Wie es da rumpeln kann, besonders, wenn die Bäume so überladen sind wie jetzt! Langsam habe ich mich wieder an die nächtlichen Schläge gewöhnt, aber die Salven werden immer stärker, so dass man beim Aufwachen beinahe schon auf dem Weg ist, sich unterm Bett zu verschanzen…

So muss ich mich selbst auch immer wieder in die Küche scheuchen, denn die richtig guten Äpfel halten nicht lange; sie kommen vom höchste Baum, und wenn sie unten landen, gibt es angeschlagene Stellen. Dazu kommt noch eine reichhaltige Tomatenernte, zwischendurch gibt es Holunderbeeren, Pilze… Und ich versuche, mir einen Teil zu sichern und für den Winter einzukochen. Solche Aufgaben machen Spass, und das Ergebnis entschädigt für alle Mühen. Es ist das Timing, womit ich hadere, denn jetzt ist das Wetter traumhaft schön. Wer will da schon ins Haus?

Pilze gibt es in Unmengen. Sie lieben Feuchtigkeit, und so ging die Saison mit den ersten Parasolen schon früh los. Nach ein paar wärmeren Phasen und dem strahlenden Sonnenschein der letzten Wochen hat sich das Angebot ins unermessliche gesteigert. Schwammerlsuchen ist gerade nicht drin – da gibt es nichts zu suchen, man muss ganz genau schauen, wo man seine Füsse platzieren kann. Und sich beherrschen, nur das mitzunehmen, was man auch essen und verarbeiten kann… Auch wenn hier der Weg steil ist, kann ich ja ein paar Tage später wieder gehen und einfach holen, was ich gerade möchte… Nur der Steinpilz war eine Ausnahme, die werden von den Schnecken gefressen, sobald sie auch nur durch die Erde stossen. Meist geht es den Rotkappen nicht viel besser. Aber wer will sich beschweren, wenn es für alle mehr als genug gibt?