Artgerecht Leben

Winterruhe

Wir leben hier in unserer ruhigen Welt und können die Veränderungen vielleicht ahnen, sehen tun wir sie nicht. Zu spüren meine ich, wie die Welt aufatmet. Sich entspannt. Ruht. Unter all dem Leid, all der Angst: ein Seufzer, ein Durchatmen.

Aufzuwachen in dieser hart gefrorenen, weiss versteiften Umgebung ist so, als hätte alles angehalten. Das Frühjahr. Die Natur. Die Zeit selbst. Ein Freeze, das einfangen eines Bildes mitten im Film… Plötzlich steht alles still, die Welt ist aus der Zeit genommen, eine Bewegung ist nur eine Illusion des Momentes. Die Regeneration des Winters. Die Kraft des Neubeginns im Nichts.

Nur das Leben hält nicht an. Die Vögel sind überall. Das Gras scheint sich durch die leichte Schneedecke zu wachsen. Meine Katze läuft sich warm.

So kalt war es den ganzen Winter nicht, ich backe, koche, wenn der Herd brennt, fühlt sich die Küche viel produktiver an, als könnte ich alles selbst machen. Es gibt Bohnenmuß und Brot, während Löwenzahn und Brennesselspinat tiefgekühlt sind – an Ort und Stelle. Wir leben so gut wir können von dem, was wir haben, es ist wie ein freiwilliges Projekt, schon seit Jahren… Ist es jetzt anders? Nein, in unserer Welt hat sich nichts verändert. Und ja, nichts ist so, wie es war. Und doch: ich könnte so tun, als wäre nichts. Nichts, ausser die Kälte, die mich ins Warme zwingt. Es ist die Natur selbst, die mich an diesen Tagen das Haus hüten lässt. Es sind die Elemente, die Temperaturen, der Boden, die Luft, die vorgeben, was wir tun und was nicht.

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