Die Sonne tastet sich ins Zimmer, macht sich schon bald im Bett breit, also mache ich Platz. Die Entscheidung fällt um viel leichter als sonst, draussen wartet eine Flut von Licht. Bei dem schönen Wetter kann ich meiner Katze sofort das Fenster öffnen und bin erstaunt, total erstaunt, über die Wärme, die mir entgegenkommt. Sogar vor der Haustür, wo die Sonne noch gar nicht ganz hinreicht, ist es warm. Jetzt schon. Und trotz einer gefrorenen Schale Wasser.
Heizen geschieht nur nebenbei, mehr für den Komfort im Haushalt als wegen der Wärme – in der Küche ist es gar nicht warm, aber ich bin ohnehin gleich wieder draussen, öffne Fenster und Türen. Im Treppenhaus zahlt es sich richtig aus, die Wärme reinzuholen, in den Zimmern funktioniert die ‘Solarheizung’ meist durch die Fenster hindurch am Besten. Die Gelegenheit zum Lüften lasse ich mir aber nicht entgehen. Und schon bin ich mit meiner Katze oben am Hang, geniesse den Sonnenschein, das Licht, die Düfte, die Aussicht… Es riecht nach Ende März, nasse Erde, tiefer, satter, fruchtbarer Boden, Feuchtigkeit, altes Gras im warmen Sonnenlicht.
Als wir durch die alte Tenne ins Haus gehen, hören wir ein ganz typisches, raschelndes, leicht kratzendes Geräusch. Ich halte inne, es ist vertraut, aber irgendwie… fehl am Platz. Dann sehe ich den Schmetterling, bevor meine Katze ihn sieht: ein Pfauenauge, mit den Flügeln pumpend. Da sitzt er, im Dämmerlicht, und doch ist genügend Sonnenwärme hier hereingedrungen, um diesen neuen Lebenszyklus wachzurufen. Es ist ein Leichtes, den Falter in die Höhlung zwischen meine gewölbten Hände zu nehmen und ihn hinauszutragen. Ich platziere ihn auf einen dicken Holzpfosten, wo er in der direkten Sonne seine Flügel in Betrieb nehmen kann. Schön, aber nicht von Dauer. Von der Wärme zum Leben erweckt, aber auch betrogen. Er wird wohl ein Eintagsfalter bleiben, mitten im Winter.
Den ganzen Mittag liege ich einfach draussen, gegen den Steilhang gelehnt, im idealen Winkel zur Sonneneinstrahlung. Der Boden ist nicht warm, aber die Jacke reicht als Unterlage, gemeinsam mit halbverdorrten, dicken Grasbüscheln, in denen die Sonnenwärme hängen bleibt. Über mir nur blau, die kahlen Zweige schön und elegant im Kontrast. Etwas neben meiner Schulter liegt meine Katze, an meiner anderen Seite der Kater. Träge Wärme, gemütliche, zufriedene Trägheit. Geborgenheit in Idealbedungungen.
Bei der Kuhtränke plätschert Wasser. Dort ist das Gras frisch, grün und dicht. Die Vögel sprechen gleich eine ganz andere Sprache, künden von Frühlingsgefühlen. Beim Haus tun sie, als wäre wirklich Winter und bedienen sich ununterbrochen an den Futterplätzen. Die Weidekätzchen schimmern schon silbrig und weich. Blattknospen sind erkennbar, frische Triebe von Kräutern halten sich im Gestrüpp. In meinen Blumenbeeten findet sich hier und da immer noch eine Blume, auf der Wiese ist es schon wieder ein vereinzeltes Aufblühen. Nein, nach Wetter und Temperatur lässt sich nicht mehr sagen, welcher Monat gerade ist. Manchmal verliert sich sogar die Jahreszeit. Trotzdem können wir solche Tage im Winter geniessen – das Leben ist so viel leichter, wenn die angenehmeren Temperaturen wieder Möglichkeiten eröffnen!
Wij waren hier niet ontevreden, maar jouw weer was toch veel mooier!