Innerhalb von wenigen Tagen ist es Sommer geworden. Und wenn ich auch sonst fast immer draussen bin, verlegt sich nun automatisch alles nach draussen: essen, lesen, schreiben, am Laptop arbeiten, Zeitung lesen… und natürlich alles andere wie Gartenarbeiten, was ohnehin draussen stattfindet. Beim Aufstehen gleich alle Fenster und Türen öffnen und draussen leben. Meinen Tee pflücken, das, worauf ich gerade Lust habe. Es ist nicht einmal zu plötzlich zu heiss geworden, wie in den letzten Jahren oft, es ist einfach sommerlich und schön, die Luft riecht süss und satt, nach Freiheit, das hohe, blühende Gras duftet. Und es ist warm. Ein Auftanken von Wärme und Sonne mit jeder Faser des Körpers, die Füsse im kühlen, weichen Gras. Wind, sanft bis leidenschaftlich, hält die Trägheit fern. Ich treibe in Luft, Licht und Sommerduft durch den Tag, tue das, was mir gerade zufliesst.

Kochen kommt zu kurz, denn dafür muss ich ins Haus… aber bald schon gibt es Salat und auch Erdbeeren, und dann kommt die Zeit des Überflusses. Das eigene Gemüse, die Beeren, die Pilze. Die Abende sind traumhaft, still und doch voll vom Leben rundum. Das Haus hat langsam seinen Idealzustand erreicht – wäre es in meinem ersten Jahr hier so lange kalt gewesen, hätte ich mir Sorgen gemacht. Obwohl, damals war ich so geprägt, fast geschockt, von unerträglich warmen Wohnungen, dass ich es gern hingenommen hätte. Es ist ein längerer Prozess, aber vor drei Tagen gab es Nachmittags den Quantensprung von eigentlich zu kühl zu angenehm, genau richtig. Das Schlafzimmer ist schon zuvor von fast kalt zu heimelig und gemütlich gewechselt. An warmen Abenden sind die Temperaturen drinnen und draussen ident. Ich halte mich wieder im Wohnzimmer auf, die Fenster offen, meine Katze sitzt am Balkon und beobachtet ihre Welt. Grün und Blau sind überwältigend, das Blau des Himmels, und grün in allen Schattierungen, gelbgrün über silbern bis tiefdunkel, alles gelichermassen stark und satt und nahrhaft, für das Auge, für die Seele, für die Tierwelt. Das Licht so warm, fast gelb. Bis alles in Blautöne eintaucht.