Trapp – trapp – trapp – doing! Wumm! Ich bleibe liegen und seufze. Es ist die allererste Morgendämmerung, morgens um halb fünf oder einer ähnlichen, meinem Bewusstsein völlig fernen, Uhrzeit. Dies ist kein Einbruch oder Überfall, zumindest nicht im herkömmlichen Sinne. Meine Katze hat keine Angst, sondern ist höchst angeregt. Sie ist längst aus den Federn, sitzt am Gang auf der alten Getreidemühle und überlegt sich wieder einmal, wie sie durch die Bretterwand kommt. Kratz, kratz, kratz. Das ist nicht die Katze, das kommt von der anderen Seite. Gefolgt vom nächsten Wumms! Kadoing! Rumpel, rumpel RUMPEL!!! Trapp trapp trapp, DOING! (Ich glaube, ich versuche, ein Comic zu schreiben, die Bilder dazu bekommen auch wir nicht zu sehen) Dieser ganze Krawall spielt sich in der doppelten Bretterwand zum Heuboden hin und am Dachboden ab. Wie jedes Jahr. Besonders Geräuschvoll im Frühjahr und im Frühsommer. Ich weiss, genau wie meine Katze, um was es sich handelt, obwohl ich öfters ernsthaft zweifle. Weil es sich anhört, als würde ein Pferd die Wände eintreten und über den Dachboden galoppieren. Es handelt sich um süsse kleine Nagetiere mit grossen Augen und buschigen, langen Schwänzen. Die Siebenschläfer sind wach.
Nahe der Hintertür rennt ein Igel herum. Igel können tatsächlich schnell sein, diese aus der Zeit gefallenen, uralten Geschöpfe. Seit einigen Tagen schon treffe ich in der Abenddämmerung bei der Holzhütte ein gemächlicheres Exemplar. Jetzt ist es noch kaum Tagesanbruch. Ich gehe kurz hinaus und begrüsse den Kater, gebe ihm etwas zum Frühstück. Es ist so mild, dass ich barfuss über das Gras gehe. Aber für mich ist es noch viel zu früh… In den kommenden Tagen kann es wieder schneien. Mit etwas Glück bleibt das uns allen erspart. Jetzt, wo alle wach sind, einschliesslich mir.