Feucht. Kälter, als das Thermometer zugeben will. Düster. So düster. Aber nachts sieht man den Nebel im dunkeln. Es fühlt sich an, als hätte er das ganze Haus durchdrungen. Und tagsüber ist alles immer gleich: das fehlende Tageslicht, die Aussicht in ein gräuliches weiss, das dumpfe Gefühl – man kann Zeit und Raum nicht mehr erkennen. Der Herd brennt den ganzen Tag, obwohl es für die Jahreszeit zu warm ist; wir brauchen die Gemütlichkeit, aber auch einen Platz zum Aufwärmen. All meine Tätigkeiten ziehen sich nun schon in die beheizte Küche zurück, und wenn ich mal im Arbeitszimmer oder draussen beschäftigt bin, dringt die klamme Luft durch jede Bekleidung und ich will wieder an den warmen Herd, zum warmen Tee…

Und doch sind die anderen Tage die frustierenden: wenn nach dem Aufstehen die Sonne durchblinzelt und die Vorfreude sich rührt. Und kurze Zeit später: ein paar Streifen klarer Himmel, und Sonnenlicht, und Sonnenwärme! Ein paar Augenblicke lang. Im selben Moment schon erheben sich die Schwaden aus den Hügeln, es bildet sich eine Riesenwolke, die einfach aufwärts rollt und uns verschlingt, wie eine Lawine ohne Gewicht, die bergauf rast. Dumpfes Dämmerlicht, Eintönigkeit, ein hauchfeiner Wasserschleier in der Luft, die Katzen tragen diesen feinen Wasserfirnis auf dem Fell. Dann plötzlich: Helligkeit, Luft, Licht – Wärme und die nächste weisse Wolkenwand. Naja, es ist ein winziges bisschen Abwechlung. Wenn auch nur für Augenblicke. Es ist nur so verlockend!

Es ist mild, auch, wenn die Atmosphäre nicht einladend ist. Die meisten Sommerblumen blühen immer noch, die Fuchsien sind schöner denn je. Die Löwenmäulchen leuchten. Die Kräuter sind in Höchstform. Es gibt jede Menge Tomaten, wenn auch die meisten grün sind – und grün bleiben. Und einige reife Himbeeren. Fliegen und Wespen suchen sich Wege ins Haus, hin und wieder ducke ich mich draussen vor einer heranrasenden Hornisse. Die Schnecken freuen sich an der Feuchtigkeit, der Kater hat Zecken. Wenn der Nebel nicht ganz so niedrig hängt, versuchen die Krähen und Bussarde einen Ausflug. In der Dämmerung rufen Käuze und bereichern die Geisterstimmung. Das Herbstlaub ist fast ganz verschwunden, nur in manchen Augenblicken glüht letztes Gelb und Orange durch den dichten Dunst.

Aber wenn über uns der Himmel sich öffnet, und unter uns der Nebel liegt, ist es sehenswert.