Die Premiere war Anfang der Woche: ein paar trübe Tage, ein paar kühlere Nächte, und ich habe tatsächlich eingeheizt. Ich wollte nur nicht – es ist ein so definitiver Übergang zur kalten Jahreszeit, ich sitze lieber mit einer Decke im grossen, hellen Wohnzimmer oder wärme mir im gemütlichen Arbeitszimmer die Hände an der Teetasse, anstatt mich jetzt schon in die Küche zurück zu ziehen. 

Aber wenn der Herd gerade erst ein paar Minuten lang brennt, liegt schon diese wohltuende, ausgleichende Wärme in der Luft… es entspannt, gibt Geborgenheit, duftet, knistert… die Warmhalteplatte für Tee und auch Essen ist wieder da, es gibt kochendes Wasser, wenn man es braucht, und überhaupt ist das Kochen ein ganz anderes Erlebnis… ja, es bringt mehr Unmittelbarkeit, ist irgendwie echter. Und andererseits muss man sich auch weniger drum kümmern. Man stellt den Topf mit den Kartoffeln auf den Herd, und wenn man doch wieder rausgeht, muss man ihn höchstens etwas zur Seite schieben – wenn etwas dazwischen kommt, lässt die Hitze der Herdplatte inzwischen auch nach, und man muss nicht hineinrennen, weil der Elektroherd an ist. Es ist wohltuend. Auch, wenn ich mich doch wieder mit einer Decke ins Wohnzimmer setze, ist es schön, zwischendurch in dieses Meer von Wärme zu kommen – wenn die Aussentemperaturen noch weit über dem Gefrierpunkt liegen, hat das Heizen auch dementsprechend grössere Wirkung. Warme Luft steigt die Treppe hinauf.

Und es war kein gnadenloser Übergang zur kalten Jahreszeit. Der Rest der Woche war wunderbar sonnig, strahlend, unglaublich schön. Es ist die Sonne, die das Haus temperiert, jetzt, da sie wieder tiefer über die Berge zieht und Holz und Fenster direkt bestrahlt. Doch heute wird es wieder Zeit für ein Herdfeuer. Es ist zwar mild draussen, und ich sitze ganz zufrieden in meinem Arbeitszimmer, eine milde Nacht hat die Wärme der vergangenen Tage in diesem kleinen Raum fortdauern lassen. Aber wir sind heute im Nebel verschollen, von der Sonne abgeschottet, nur leichter Nieselregen dringt zu uns durch. Da die Temperaturen im Haus um diese Jahreszeit nicht mehr unbedingt konventioneller Raumtemperatur entsprechen, ist ohne Sonneneinstrahlung ein warmer Herd doch nicht schlecht. Allerdings gestaltet sich das gelegentliche Heizen in Frühjahr und Herbst nicht immer einfach. Wenn die Temperaturverhältnisse ungünstig sind, die Luftfeuchtigkeit zu hoch, das Wasser im ‘Schiff’, dem eingebauten Wasserbehälter für die Warmwasserproduktion im Herd, zu kalt, kann sich die Küche schlagartig mit undurchdringlichem Rauch füllen. Das bedeutet: Schritt 1: schnellstens die Rauchmelder abmontieren. Schritt 2: trotz kaltem Wetter die Fenster aufreissen. Es gibt Tricks, aber sie helfen nicht immer rasch genug.

Im Moment ist es auch so sehr heimelig – der Kater, der im Grunde immer noch draussen lebt, liegt gemütlich auf dem Sofa, mit untrüglichem Katzengespür genau in die Kissen und den Wollpullover eingekuschelt, die eigentlich meine Katze sich als Schlafplatz auserkoren hatte. Er versucht, ganz still und unsichtbar zu sein, obwohl er hier noch nie gewaltsam hinausbefördert wurde. Gleichzeitig beschäftigt sich meine Katze hinten im Korridor mit einer lebendigen Maus, die sie von einem längeren Streifzug mitgebracht hat. Hinter und unter den alten Schränken ist das eine ziemlich aufregende Jagd – schön, wenn es bei solchem Wetter im Haus richtig was zu tun gibt.

Es ist ein gutes Gefühl, dass ich das Brennholz schon im Frühjahr habe liefern lassen, und zwar eine ganz Menge. Alles ist bereit, sogar den Herd habe ich im Spätsommer noch gekehrt. Das bedeutet, mit einem Schaber den ganzen Russ aus diesem komplizierten System mit Wasserbehälter, Backofen usw. auskratzen und entfernen. Wir sollten sogar für einen langen und strengen Winter bestens gerüstet sein. Obwohl ein kurzer, milder mir persönlich sehr viel lieber wäre. Oh halt, es braucht noch einen entsprechenden Vorrat an Streichhözern! Obwohl ich gerne Vorräte im Haus habe, wäre etwas mehr Bewegungsfreiheit schön; weniger Schnee und glatte Strassen. Abwarten. Erstmal einheizen und etwas zu essen machen. Vielleicht noch einmal Apfelpfannkuchen.