Sommer ist die Zeit, wenn irgendwann einfach alles da ist. Eigentlich könnte man eine ganze Weile als Selbstversorger leben; abgesehen von den menschlichen Extrawünschen und Begierden fehlt es an nichts. Es gibt Beeren, Kräuter, Gemüse.
Und vor allem Pilze. Ich muss zugeben, dass ich meistens einfach nur Pfifferlinge holen gehe, auch, wenn es da mehr Möglichkeiten gäbe. Es versteht sich von selbst, dass ich Steinpilze oder Parasole, über die ich unterwegs stolpere, auch nicht links liegen lasse. Aber die Pfifferlinge gehe ich tatsächlich einfach kurz fürs Abendessen holen, weil ich weiss, wo sie stehen. Ich könnte gar nicht so ganz genau beshreiben, woher ich es weiss, es ist wohl einfach eine Fähigkeit aus meiner Kindheit. Es ist ein gutes Gefühl, wenn man irgendwo im Spätherbst oder im Frühling spazieren geht und plötzlich sieht: hier werden Pilze wachsen. Und so konnte ich von meinen letzen drei ‘Wohnsitzen’ aus bei Lust und Laune einfach das Gewünschte holen gehen. Wenn auch nicht immer, oder nicht immer ausreichend, da Pilze ja auch das richtige Wetter brauchen, damit sie überhaupt gedeihen, nicht zu schnell wachsen, nicht zu schnell vertrocknen oder gleich wurmig werden.
Hier heisst es auch: abwarten, dass keine Kühe da sind, damit ich den Hang hochklettern kann. Von dort quere ich zum Forstweg – direkt in den steilen Bergwald zu gehen, hat wenig Sinn; ich habe am Anfang das Gelände sondiert, und dort gibt es keine Pilze, zumindest keine, die für mich in Frage kommen würden. Also weiter nach Osten, wo sich am Waldboden immer mehr Moos und Heidelbeersträucher ausdehnen. Und dort gibt es, über ein nicht allzu grosses Gebiet verteilt, wunderbare, ockergelbe Inseln aus Pfifferlingen, oder Eierschwammerln. Einfach nach Bedarf einpacken und das Abendessen ist komplett. Nur muss mir diesmal bei der Kletterei die Papiertüte aus der Hosentasche gefallen sein – ein paar Pilze in der Hand sind doch etwas wenig. Also doch schnell zurück zum Forstweg; dort gibt es die riesigen Huflattichblätter. Ich stecke drei Stück ineinander, so dass sie eine Art Trichter bilden, und könnte nun mehr Pfifferlinge unterbringen, als ich brauche. Durch den häufigen Regen und die relativ kühlen Temperaturen sind sie gut gewachsen, recht gross und trotzdem wunderbar frisch und fest. Ich nehme mir vor, sehr bald wieder herzukommen, das Angebot ist reichhaltig, und niemand scheint es mir streitig zu machen. Meine eigene Nahversorgung!
Und das ganze mit Dinkelnudeln draussen bei Sonnenuntergang in wunderbar frischer, klarer Luft geniessen…
Auch im Garten ist die dringenste Pflicht nun schon: Ernten. Es ist doch etwas deprimierend, dass zahlreiche Sorten der Schnecken wegen in diesem Jahr gar keine Chance hatten, aber im Moment habe ich Unmengen von grünen Bohnen, und gar keinen Platz, so viele einzufrieren. Die Erbsen mag ich noch viel lieber, und ich behalte sie genau im Auge, damit ich einzelne Schoten nicht zu früh oder zu spät hole. Es ist schon eine Wucht, wie so etwas in wenigen Monaten wächst und dann für regelrechten Überfluss sorgt!