Wunderbares Wetter heisst: keine Zeit für einen Blog und ähnliche Spielereien. 😉

Ein Traum. Anderswo nimmt man vielleicht nur war, dass hier und da Blümchen blühen, hier spürt man den Wechsel der Jahreszeiten am eigenen Leib, und das ist in diesem Fall äussert angenehm. Vor zwei Tagen zum ersten Mal ohne Jacke, später auch noch ohne Pullover, und zwischendurch ganz kurz ohne Socken und Schuhe!!! Nein, kein Striptease. Aber geniessen. Und alles aufreissen, Türen, Fester, Schuppen, Keller… drinnen und draussen werden zu einem einzigen, grossen Lebensraum. Unserem Lebensraum. Ein paar grobe und vorbereitende Arbeiten für den Gemüsegarten sind wenigstens schon gemacht, ich befasse mich aber lieber vor dem Haus stundenlang mit dem aussuchen und bestücken von Blumenkästen. Meine Katze leistet mir Gesellschaft. Ausserdem gilt es, Erde zu holen, zu mischen, vorzubereiten… Es gibt einen Platz, der vor meiner Zeit jahrelang als Komposthaufen verwendet wurde. Zwar ist er schwer zugänglich, auch noch voll von groben Ästen und seltsamen Abfallresten, aber man kann dort ausgezeichnete Erde ausgraben. Nun habe ich schon eine ganze Reihe von Töpfen und Trögen mit neuen Bewohnern, die ich abends allesamt wieder ins Haus manövriere, falls die Nacht zu kalt wird. Noch sind frostfreie Nächte nicht garantiert. Auf jeden Fall müssen die sogenannten Eisheiligen noch abgewartet werden; eine Reihe von kalten Tagen und Nächten, ungefähr mitte Mai, die auch in den heutigen unsteten Zeiten immer noch ganz verlässlich eintreten. Ab dann: alles raus und aufblühen!

Dies gilt auch für die meisten Gemüsesorten – so bleibt mir noch etwas Zeit, den Garten weiter umzugraben, zu jäten, auch dort Komposterde unterzuarbeiten. Eigentlich fühlt es sich widersinnig an, die ersten winzigen Grünpflänzchen, die sich endlich zeigen, gleich wieder auszureissen, nur weil dort was anderes wachsen soll… typisch menschliches Konzept. Aber das Prinzip des völlig verwilderten Gartens kann auch ich noch nicht so ganz umsetzen. Es sei denn, ich begnüge mich mit Löwenzahn und Brennesseln. Beides durchaus nicht zu verachten.

Und kaum hat die Kälte nachgelassen, vermisse ich schon wieder den Herd! Seit ein paar Tagen heize ich nun nicht mehr gleich nach dem Aufstehen ein. Und bin ganz aufgeschmissen ohne meine Warmhalteplatte für Tee und Kaffee, ohne ständigem Nachschub an heissem Wasser, ohne Möglichkeit, schon mal etwas zum Aufwärmen auf die Herdplatte zu stellen… Ja, ich weiss, da gibt es ganz praktische andere Methoden, die andere Menschen auch nützen. Und hier steht ein ausgezeichneter Elektroherd, es gibt einen Wasserkocher, ein Teelicht, Thermoskannen, alles da. Trotzdem, wenn mein Herd nicht brennt, geht bei mir nix mehr. Ich stelle mich an, als hätte ich mein ganzes Leben nichts anderes gekannt. Und erst, wenn ich im Sommer tatsächlich nur noch auf einem ganz normalen Cerankochfeld koche! Was für eine Umstellung! Seufz…

Nur ist alles so wunderschön und das Leben so viel leichter, dass ich die schrittweise Trennung von einem geheizten Holzherd auch un diesem Jahr wieder ganz gut überstehen werde.